Gastfamilien in Australien bekommen im Gegensatz zu einigen anderen Ländern für die Aufnahme von Schülerinnen oder Schülern meistens Geld. Normalerweise erhält die Gastfamilie dies in der Regel von der Austauschorganisation oder der Schule, die sich die Kosten dann über die Gebühren von den Programmteilnehmern bzw. deren Eltern erstatten lässt. In manchen Fällen wird die Gastfamilie aber auch direkt bezahlt – das kommt auf das jeweilige Programm und die Organisation des Austauschs an.
Die Höhe der Summe hängt von der Austauschorganisation ab und kann variieren. im Schnitt bekommen australische Gasteltern zwischen 200 und 300 australische Dollar pro Woche, wenn die Schüler an einer staatlichen Schule untergebracht sind. Dafür stellt die Gastfamilie ein eigenes Zimmer zur Verfügung, bietet 3 Mahlzeiten am Tag und kümmert sich um die Wäsche, Elternabende und Arztbesuche. Enthalten sind darin auch Internetzugang, Telefonbenutzung und sonstige Dinge. Gastschüler werden in der Regel wie normale Familienmitglieder behandelt und umsorgt. Dies sollte bei der Auswahl des Programms bedacht werden, auch wenn die Kosten für die Gastfamilie nicht immer transparent aufgeschlüsselt werden.
Die Wahl der Gasteltern obliegt in der Regel der Austauschorganisation. Je nach Austauschprogramm wählt auch die Schule selbst geeignete Gastfamilien für ihre Austauschschüler aus. Meist besteht die Möglichkeit, die Familie bereits vor dem Austausch kennenzulernen. Dies geschieht dann entweder durch Email-Kontakt oder Skype oder Zoom-Gespräche. So können sich die Schüler selbst ein Bild davon machen, ob die Gastfamilie zu einem passt.
Mitunter gibt es auch Möglichkeiten, sich selbst eine Unterkunft bei einer Gastfamilie zu suchen. Dies bietet sich an, wenn man Freunde oder Verwandte in Australien hat, bei denen man unterkommen kann. Einige Privatschulen bieten aber auch – alternativ zur Unterbringung in einer Gastfamilie – Plätze im schuleigenen Internat an.
Gastgeber und ihre Gründe
Die australische Kultur ist offen, bodenständig und gesellig. Gastfamilien, die Austauschschüler aufnehmen, erfüllen alle einen bestimmten Qualitätsstandard. Die Familien sind registriert und werden regelmäßig für ihre Aufgabe geschult und überprüft. Normalerweise wohnen sie in direkter Nähe der zu besuchenden Schule. Nimmt eine Gastfamilie Schülerinnen oder Schüler auf, werden diese schnell in den australischen Familienalltag integriert. Bei gemeinsamen Aktivitäten und gemeinsamen Treffen zum Essen und Trinken lernt man die Familie und den Freundeskreis recht schnell kennen. Die meisten Familien sind selbst sehr offen, hilfsbereit und gastfreundlich – und erwarten umgekehrt dann auch von ihrem Gast, dass er oder sie sich entsprechend in der Familie einbringt.
Familien mit eigenen Kindern im schulfähigen Alter sehen einen Austausch häufig auch als eine tolle Chance, ihre Kinder auf diese Weise weltoffen zu erziehen. Darüber hinaus gibt es auch Ehepaare, die keine Kinder haben oder deren eigene Kinder bereits erwachsen sind, denen es eine sinnstiftende Herzensangelegenheit ist, Gäste aus aller Welt bei sich aufzunehmen. Sie geben sich größte Mühe ihnen einen schönen Aufenthalt zu ermöglichen und ihnen dabei die Landeskultur nahezubringen.
Auch wenn die Gasteltern Geld für die Unterbringung eines Austauschschülers bekommen, ist dies sicherlich nicht der ausschlaggebende Grund, einen Gast aufzunehmen. Mit dem Geld lassen sich die zusätzlich anfallenden Kosten für Lebensmittel, Wasser, Strom und Fahrten decken. Die Lebenshaltungskosten sind in der Regel etwas höher als in Deutschland – besonders was Lebensmittel betrifft.
Probleme mit der Gastfamilie
Sollte es mit der Gastfamilie Probleme geben, haben viele der Austauschorganisationen Ansprechpartner vor Ort. Diese kümmern sich bei Konflikten oder können in Extremfällen auch für einen Wechsel der Gastfamilie sorgen.
Hier kann ein Blick in Bewertungen und Erfahrungsberichte nützlich sein, um sich aus der Vielfalt an Angeboten das passende Programm herauszusuchen. Es kommt auch auf die Persönlichkeit der Schülerin oder des Schülers an, ob ein Homestay in einer Gastfamilie das Richtige ist, oder eine Unterbringung unter Gleichaltrigen in einem Schulinternat in Frage kommt.
Stipendien
Um den Aufenthalt mit einer Unterbringung in einer Gastfamilie zu finanzieren, können Schülerinnen und Schüler sich auch ihrerseits auf Stipendien bewerben. Es gibt eine Reihe von Stiftungen und Verbänden, darunter vom Bildungsberatungsdienst weltweiser bis hin zu regionalen Vereinen oder Unternehmen, die Stipendien über mehrere tausend Euro vergeben. Das kann ein hilfreicher Zuschuss zu den Gesamtkosten sein. Hierüber kann man sich etwa online oder über Bildungsmessen informieren. Die Voraussetzungen sind häufig herausragende Leistungen in der Schule, im musikalischen oder im sportlichen Bereich. Manche Stifter legen aber auch großen Wert darauf, außergewöhnliches soziales Engagement zu würdigen. Gerade bei weniger bekannten und lokalen Stipendien stehen die Chancen auch bei durchschnittlichen Schulnoten häufig gar nicht schlecht. es kann sich auf jeden Fall lohnen, sich zu informieren und ggf. eine Bewerbung zu schreiben.